Part of the HSBC BWF World Tour Super 300
prize money USD 250 000.–

18.–23. march 2025, St. Jakobshalle Basel

Teil der HSBC BWF World Tour Super 300
Preisgeld USD 250 000.–

18.–23. März 2025, St. Jakobshalle Basel

19. März 2025

Milena Schnider verliert, aber auf gloriose Weise

Man durfte gespannt sein, wie sich die Schweizer Vertreterinnen und Vertreter von Swiss Badminton am zweiten Turniertag in den Einzeldisziplinen schlagen würden. Zum Auftakt des Turniers waren allesamt in den Doppelkategorien ausgeschieden – zum Teil knapp und glorios, zum Teil halt wie erwartet klar. Und so war es auch an diesem Mittwoch. Tobias Künzi, der als Weltnummer 103 dank einer Wild Card im Basler Haupttableau mitwirken durfte, kämpfte gegen den Inder Priyanshu Rajawat wacker, aber ohne Fortune und schied schliesslich wie erwartet in 29 Minuten mit 10:21 und 11:21 aus.

Anders Milena Schnider. Sie hatte im Sinn, sich der Fraktion «glorios» anzuschliessen, wie sich noch zeigen sollte. Die Gegnerin: die Chinesin Luo Yu Wu, 24 Jahre alt und somit bloss ein Jahr älter als die Schweizer Meisterin von 2024. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass sie in ihrem Badmintonleben schon Zehntausende von Trainingsstunden mehr in den Beinen und den Armen hat. Das zeigte sich denn auch im ersten Durchgang, in dem Schnider mit 14:21 chancenlos blieb.

Wer jedoch erwartet hatte, dass es im zweiten Satz so weitergehen würde, sah sich getäuscht. Zwar ging Luo Yu Wu schnell in Führung, doch Schnider blieb hartnäckig und somit resultatmässig dran. «Ich habe mich mehr getraut», erklärte sie nach dem Match, was sie im Vergleich zum ersten Satz geändert hatte, «und ich versuchte auch mal etwas Unkonventionelles.» Dass sie damit Punkt um Punkt gewann, überraschte ihre Gegnerin offenbar genauso wie sie selbst, wie sie danach in der Mixedzone lachend zugab. Man sah ihr an, dass sie zufrieden mit ihrer Leistung war, die sie im zweiten Satz gar mit 18:15 in Führung brachte. Dabei entschied sie den längsten Ballwechsel sehr zur Freude des Publikums für sich – des ebenso lautstarken wie zahlreichen Publikums übrigens: Hatte es an einem Mittwoch am Yonex Swiss Open in der Basler St. Jakobshalle jemals so viele Zuschauerinnen und Zuschauer gehabt?

Doch zurück zu Milena Schnider. Ihre Gegnerin liess das nicht auf sich sitzen, dass sie von ihr immer wieder derart in die Defensive gedrängt wurde. Und so zog sie die Zügel an, glich aus, ging in Führung und hatte einen Matchball, den Schnider – natürlich – auf gloriose, weil sehr mutige Weise abschmetterte. 20:20. Das wars dann aber mit der Schnider-Show. Die letzten beiden Shuttles entschied Luo Yu Wu für sich. Sieg in 38 Minuten.

Damit war der Abend für die Verliererin jedoch noch nicht vorbei. Vor der Interviewzone warteten viele kleine Badminton-Fans, die von ihr Autogramme und Selfies wollten. Milena Schnider machte gerne mit. Sie fühlte sich, obwohl sie gerade in der ersten Runde ausgeschieden war, wie eine Siegerin: «Es hat so viel Spass gemacht, das möchte ich unbedingt nochmals erleben.» Man mag es ihr wünschen. (AWS)