23. März 2024
«Die Yonex Swiss Open hatten schon immer einen hohen Stellenwert»
Philipp Kurz gehört gewissermassen zum Inventar des Yonex Swiss Open. Seit über zwei Jahrzehnten ist er jeweils am Yonex-Stand im Foyer des Basler Turniers präsent. Der Zürcher und Mitinhaber der YGmbH vertritt den japanischen Ausrüster in der Schweiz. Im Interview erklärt er, was die Yonex Swiss Open so besonders macht und was er sich fürs Schweizer Badminton wünschen würde.
Philipp Kurz, kommen Sie während der Yonex Swiss Open überhaupt dazu, sich selber ein Spiel anzuschauen?
Philipp Kurz: Eher weniger, dafür bin ich an unserem Yonex-Stand im Foyer zu sehr beschäftigt. Zwischendurch pflücke ich mir aber eine Partie heraus und setze mich auf die Tribüne. Das geniesse ich sehr. Ich spiele selbst Badminton und das schon das ganze Leben.
Welche Bedeutung haben die Yonex Swiss Open für Yonex?
Eine sehr grosse Bedeutung. Das Turnier in Basel ist der mit Abstand wichtigste Anlass in der Schweiz. Deshalb machen wir das auch schon seit so vielen Jahren – seit wir 2003 unser Unternehmen gründeten, das Yonex in der Schweiz vertritt. Hier in der St. Jakobshalle treffen sich die Schweizer Badminton-Szene und ihre wichtigsten Player, aber auch die Spielerinnen und Spieler, die bei uns unter Vertrag stehen. Und wir können im Foyer jeweils unsere Neuigkeiten präsentieren, was das Material anbelangt. Wir sind aber auch sonst sehr präsent am Turnier, als Titelsponsor und Official Supplier, als Ausrüster und als Bespanner. So bespannen wir während der Woche rund 600 Schläger. Zudem stellen wir die komplette Turnierausrüstung inklusive Shuttles zur Verfügung.
Was macht die Yonex Swiss Open so besonders?
Es ist entscheidend, dass die Yonex Swiss Open mit dem All England in Birmingham sozusagen ein «Päckli» bilden, also direkt danach kommen. Das garantiert, dass viele Topspielerinnen und -spieler nach dem All England gleich auch noch Basel anhängen. Es hilft sicher auch, dass die Organisation des Turniers eingespielt ist und seit Jahren dieselben Leute am Ruder sind. Diese Beständigkeit ist wichtig. Mit Turnierdirektor Christian Wackernagel beispielsweise ist die Zusammenarbeit total unkompliziert. Wir sprechen dieselbe Sprache, weil wir beide Badminton leben. Und dann ist noch etwas ganz speziell an den Yonex Swiss Open.
Nämlich?
Hier kann es sein, dass im Asian Restaurant plötzlich die Nummer 1 der Welt neben dir Platz nimmt. Oder dass die Zuschauerinnen und Zuschauer im Foyer der Spielerin begegnen, die sie ein paar Minuten zuvor noch auf dem Court bewundert haben. Das wäre im Tennis undenkbar. Dort ist alles ziemlich abgeschottet.
Wie lange läuft der Vertrag mit den Yonex Swiss Open noch?
Bis und mit 2025. Aber wir sind bereits daran zu schauen, wie es danach weitergeht.
Wenn Sie schon so lange dabei sind, dann können Sie auch beschreiben, wie sehr sich die Yonex Swiss Open in all den Jahren verändert haben.
Das Turnier ist nicht mehr mit damals zu vergleichen, als wir einstiegen. Das Layout und die ganze Präsentation hat völlig andere Dimensionen. Der Anlass kommt heute extrem gut daher. Auch für die Spielerinnen und Spieler ist vieles besser geworden. Früher spielte man hier noch auf einem Mehrzweckhallenboden. Das wäre heute unvorstellbar. Aber: Schon damals kamen die Besten der Welt nach Basel. Die Swiss Open hatten schon immer ein hohes Standing.
Yonex ist auch noch im Tennis präsent, ebenso im Golfsport, Snowboarden oder Velofahren. Welche Sportart ist für euer Unternehmen die wichtigste?
Yonex wird weltweit in erster Linie als Ausrüster für Racketsportarten wahrgenommen: also Badminton und Tennis. In der Schweiz haben wir das Glück, mit Stan Wawrinka und Belinda Bencic zwei Aushängeschilder bei uns zu haben. Belinda war schon ab fünf Jahren bei Yonex. Stan kam zu uns, als er die Nummer 33 der Welt war. Er ist und war ein Glücksfall, ging doch danach die Post ab und er gewann drei Grand-Slam-Titel sowie den Davis-Cup. Als er beispielsweise 2015 am French Open Novak Djokovic besiegte, spürten wir das enorm. Martina Hingis war ebenfalls bei uns unter Vertrag, ab ihrem Comeback. Auch das war ein glücklicher Zufall.
Im Badminton fehlt euch in der Schweiz ein solches Zugpferd.
Das ist so, leider. Man muss sehen, dass Tennis in der Schweiz als Sportart die viel grössere Tradition hat. Würde eine Schweizerin oder ein Schweizer im Badminton eine Olympiamedaille als Ziel ausrufen, dann wäre das ungefähr so, wie wenn ein Holländer sagt, er möchte als Skifahrer die Olympiaabfahrt gewinnen. Es ist schwierig…
… aber nicht unmöglich. Die Spanierin Carolina Marin beweist, dass man sozusagen auch als Einzelmaske Olympiasiegerin und die Nummer 1 der Welt werden kann.
Ja, ein schönes Beispiel, was möglich wäre. Aber Carolina ist eine absolute Ausnahme. Wir sind glücklich, dass sie bei Yonex unter Vertrag steht.