21. März 2024
«Die Unterstützung ist grossartig – wo ich auch immer hinkomme»
PV Sindhu ist weit mehr als eine Badmintonspielerin. Die 28-Jährige ist nicht nur in ihrer Heimat Indien eine Ikone mit mehr als 10 Millionen Followern in den Sozialen Medien und gilt als eine der einflussreichsten Sportlerinnen überhaupt. Die Yonex Swiss Open haben sie nach ihrem Startsieg zum exklusiven Gespräch getroffen. Nachfolgend der erste Teil.
PV Sindhu, willkommen zurück in Basel.
Vielen Dank.
Sie sind mit einem Zweisatzsieg ins Yonex Swiss Open 2024 gestartet. Ist das ein perfekter Start?
Ich bin glücklich über meinen Sieg, dass ich in zwei Sätzen gewinnen konnte und dass es ein komfortabler Sieg war. Ich bin sehr happy, wieder in Basel zu sein. Ich bin oft nach Basel gekommen und ich habe tolle Erinnerungen. Hier habe ich das Swiss Open gewonnen und auch die WM in dieser Halle. Es ist immer ganz besonders für mich. Und ich hoffe, dass ich auch in diesem Turnier mein Bestes geben kann.
Sie haben die Erinnerungen an den WM-Titel 2019 angesprochen. Was ist von jenen Tagen bei Ihnen noch präsent?
Es ist ein unvergesslicher Moment. Diese WM-Goldmedaille was etwas ganz Besonderes und sehr viele Fans haben mich unterstützt. Dafür bin ich sehr dankbar. Auch heute habe ich viele Fans gesehen, die mich angefeuert haben und das ist sehr nett. Ich habe auch heute viele Inder gesehen, sie kommen jedes Jahr wieder. Wenn ich auf 2019 zurückschaue, waren das wunderbare Momente und Basel ist immer eine tolle Stadt. Die Leute sind wirklich süss. Ich konnte nicht an viele verschiedene Orte gehen und herumspazieren. Aber das Essen ist wirklich gut. Es war mehr Essen und dann zurück ins Hotel. Natürlich bin ich aber an den Rhein gegangen, es ist ein sehr schöner Fluss.
Sie sind ohnehin gerne in der Schweiz. 2011 haben Sie ein kleineres Turnier in der Nähe von Bern gewonnen, in Belp. Sie gehen auch gerne in die Berge. Was denken Sie generell über die Schweiz?
Die Schokolade ist wunderbar (lacht). Daneben gefallen mir aber auch die Berge, die Alpen, es ist wirklich schön. Es ist eines meiner Lieblingsländer und ich werde auf alle Fälle hier auch in der Zukunft zurückkehren, einfach als Touristin, um verschiedene Orte zu besuchen. Es ist sehr, sehr schön. Ich mag auch das Wetter, obwohl es kalt ist. Es hat schöne Häuser, auf dem Weg vom Hotel in die Halle sehe ich die immer. Wenn ich in die Schweiz komme, gefällt es mir immer sehr gut.
Ich kann mir vorstellen, dass Sie hier im Vergleich zur Heimat auch fast unerkannt herumspazieren können. Wie ist es, in Indien PV Sindhu zu sein?
In Indien erkennen mich natürlich viele Leute, es gibt kein Privatleben. Aber auch hier kann ich zwar für einen Kaffee herausgehen, aber es gibt trotzdem einige Leute, die herausfinden, dass ich PV Sindhu bin. Sie wollen dann auch ein Foto machen, aber nicht so häufig wie in Indien. Ich finde es aber nett, wenn mich die Leute erkennen und Fotos machen wollen oder Autogramme. Natürlich, es ist ein anderes Leben, es gefällt mir aber. Hier kann ich ein wenig herumlaufen und das ist auch gut.
Sie sind in Indien extrem beliebt und das ist schön. Kann es manchmal aber auch stressen?
In Indien gehe ich nicht viel aus, es ist mehr Training, dann wieder nach Hause, essen, wieder Training. Ich habe nicht viel Zeit, auszugehen und Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. Wenn ich aber in andere Länder gehe, konzentriere ich mich sehr stark auf die Turnieraktivitäten und ich habe kaum Zeit für Sightseeing. Es fehlt mir nichts, es ist auch nicht stressig. Es ist okay. Ich mag es sehr, nicht alle Leute haben ein solches Leben. Manchmal ist es auch wirklich schön, wenn einen die Leute erkennen. Es kann auch ein wenig schwierig sein, wenn man kein Privatleben hat, aber ich mag es, so, wie es ist. Und ich bin sehr glücklich.
In «Cosmopolitan India» sind Sie gerade porträtiert worden. Einige Worte, die mit Ihnen assoziiert werden: unstoppbar, ikonisch,bahnbrechend. Was denken Sie, wenn Sie solche Komplimente lesen?
Es ist sehr nett und gibt mir Vertrauen. Die Motivation, dass Leute auf mich schauen und denken, ich sei unstoppbar, motivierend oder ikonisch. Es fühlt sich wirklich gut an und gibt mir jenes Selbstvertrauen, das kann mich in grössere Höhen führt und es ist immer nett, solche Worte zu hören. Die Leute denken etwas über mich und ich erfahre, was es ist. Nicht alle Leute werden es mir direkt sagen, aber einige schon: Und wenn sie sagen, ich arbeite hart oder ich sei unstoppbar, dann gibt mir das die Überzeugung, dass ich noch viel mehr machen kann. Sie zeigen mir viel Liebe und viel Unterstützung, in Indien, aber auch überall. Die Unterstützung, die ich erfahre, ist grossartig – wo ich auch immer hinkomme. Und ich bin jeder einzelnen Person dankbar.
Im 2. Teil spricht PV Sindhu unter anderem über ihre Vorbildrolle gegenüber Frauen und jungen Mädchen, ihren Traum der dritten Olympia-Medaille, ihre Zukunftspläne und was sie auf Reisen – neben ihrem Hund «Rio» - sonst noch vermisst.
Der 2. Teil geht heute um 16 Uhr online. PV Sindhu bestreitet ihre Achtelfinal-Partie gegen Tomoka Miyazaki (JPN) um ca. 19 Uhr.