23. März 2025
Blockbuster in der Joggelihalle: Chen Yu Fei als Hauptdarstellerin

Grosses Kino war angesagt im Frauen-Final der YONEX Swiss Open. Gecastet wurden als Hauptdarstellerinnen zwei bekannte, weil sehr erfolgreiche Gesichter der internationalen Badminton-Szene: Hier die 30-jährige Line Kjaersfeldt, 17-fache Europameisterin in verschiedenen Kategorien und Nummer 21 der Welt, dort Chen Yu Fei, 27 Jahre alt und ihres Zeichens Olympiasiegerin in Tokio 2021. Noch mehr Zahlen gefällig? Bitteschön:
Line Kjaersfeldt
297 Siege auf der BWF-Tour bei 215 Niederlagen
Gewonnenes Preisgeld: 212'000 US-Dollar
Chen Yu Fei
376 Siege bei 108 Niederlagen
Gewonnenes Preisgeld: 1,37 Millionen US-Dollar
Das zeigt: Nicht nur in Hollywood, sondern auch im Badminton kann man es zur Millionärin bringen – in dieser Sportart gibt es durchaus gutes Geld zu verdienen; eine Low-Budget-Disziplin ist sie nicht. Es sind insgesamt beeindruckende Zahlen von zwei Spielerinnen, die seit über einem Jahrzehnt die Badminton-Säle auf der Tour bespielen. Dabei standen sie sich das eine oder andere Mal im selben Kino gegenüber: Viermal gewann die Asiatin, einmal die Europäerin, wobei ihr letzter Sieg bereits fünf Jahre her war.
Mit dieser oscarverdächtigen Ausgangslage gingen die beiden in den Basler Final – vor über 4000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Und die Handlung hielt denn auch, was sich das Publikum erhofft hatte. Es entwickelte sich ein ziemlich actionreiches Spektakel mit jeder Menge Special Effects sowie einigen originellen Wendungen, die sich die Drehbuchschreiber – in diesem Fall die Badmintongötter – hatten einfallen lassen. Im ersten Satz sah es lange so aus, als würde Line Kjaersfeldt die Hauptrolle einnehmen, doch am Ende – als sie für ein paar wenige Momente zur Statistin degradiert wurde – gab sie die Führung aus der Hand: 17:21.
Auch im zweiten Satz blieb der Block Buster eine enge Kiste. Zum Monumentalstreifen wurde er aber nicht, ebenso wenig zum Kurzfilm. Eher war der Final so etwas wie ein Mittelding, mit 49 Minuten hatte er ungefähr die Länge, wie sie in einer Netflix-Serie üblich ist. Schliesslich holte die Chinesin sich auch den zweiten Satz, mit demselben Resultat wie im ersten. Damit war klar: Chen Yu Fei geht als Hauptdarstellerin in die Geschichte der YONEX Swiss Open 2025 ein, genauso, wie sie es schon 2019 gewesen war, als sie das Turnier ebenfalls gewann. Überhaupt scheint ihr Basel zu liegen. Im selben Jahr hatte sie in der St. Jakobshalle auch schon Bronze an den Badminton-Weltmeisterschaften eingeheimst.
Für Line Kjaersfeldt hingegen blieb nur die Nebenrolle. Sie bewies aber, dass sie das Zeugs dazu hat, in künftigen Plots eine tragende Rolle einzunehmen. (AWS)