MEILENSTEINE DER
YONEX SWISS OPEN
1991 entscheidet eine Gruppe von Badminton-Freaks, die Badminton Swiss Open zu retten und aus der Romandie nach Basel zu holen. Man startet in der kleinen St. Jakobshalle als 1* GrandPrix-Turnier mit einem Preisgeld von USD 15'000.- .
Dank dem Engagement des Weltkonzerns Ciba entwickelt sich das Turnier vom 1*-GP-Turnier zum 3* GP-Turnier. Gleichzeitig wird die Veranstaltung in die grosse St. Jakobshalle verlegt, weil die Kapazität der kleinen Halle für die neuen Dimensionen des Turniers nicht mehr reicht.
Es folgen fünf erfolgreiche Austragungen mit dem Titelsponsor Ciba. Der Anlass gewinnt in der Badminton-Welt zusehends an Beachtung und lockt immer mehr der weltbesten Spielerinnen und Spieler nach Basel.
In den folgenden Jahren geht es vor allem darum, den Status und das Preisgeld auf hohem Niveau zu sichern und die Infrastruktur sowie die Organisation zu optimieren: Konkret bedeutet dies neue Courts, neue Anzeigen, eine neue Business-Lounge, ein besseres Food-Angebot, neue Homepage, Live-Scoring, Live-Streaming und einiges mehr. Inzwischen besuchen über 15'000 Badmintonfans den Anlass in Basel, und über 25 TV-Stationen berichten vom BSO.
2006 erhalten die Badminton Swiss Open mit dem Sportartikelhersteller Wilson einen neuen Titel-Sponsor und firmieren nun als Wilson Badminton Swiss Open (WBSO). Der Einstieg des Sportartikelherstellers ermöglicht die Anhebung des Preisgeldes auf 200’000 US-Dollar und damit den Aufstieg zu den bestdotierten Turnieren der Welt. Basel wird zum Austragungsort eines Events, der besser besetzt ist als Olympische Spiele und Weltmeisterschaften.
2007 lanciert die Badminton World Federation (BWF) eine weltumspannende Turnier-Reihe: Die Super Series, ein Verbund der 12 besten Turniere der Welt (4 in Europa und 8 in Asien). Basel ist von Beginn weg dabei! Von den Top Ten aller fünf Disziplinen sind 49 für die WBSO gemeldet, die Bilder aus Basel sind entsprechend weltweit präsent. Die Vermarktung fällt nun leichter, gleichzeitig gibt es aber auch mehr Verpflichtungen: In Sachen Spielerbetreuung gibt es erhöhte Standards, dasselbe gilt für die Präsentation des Turniers in der Halle – nicht zuletzt braucht es neue Spielfelder, damit diese den Weisungen der BWF gemäss in den Farben der Super Series den Wiedererkennungsgrad beim Fernsehpublikum erhöhen.
Seit Wilson das Patronat übernommen und die BWF die Super Series lanciert haben, erreicht das Turnier neue Spitzenwerte: Bis zu 20'000 Fans strömen nun in die Halle. Allein am Halbfinaltag (Samstag) können inzwischen über 5'000 Zuschauerinnen und Zuschauer begrüsst werden. Dabei macht es den Anschein, dass nebst dem treuen Basler Publikum insbesondere auch neue Zuschauer aus dem nahen Ausland und aus der ganzen Schweiz nach Basel kommen.
2008 und 2009 berichten rund 25 Fernsehstationen mit 250 Millionen Haushalten weltweit vom WBSO aus Basel – es sind vorab asiatische Stationen, welche die Partien übertragen. Das Programm am Samstag muss wegen Live-Übertragungen in Asien angepasst werden: Neu gibt es eine Nachmittags- und Abend-Session.
2010 schliesslich gibt es einen Grund, um erstmals im grösseren Stil zu feiern: Die WBSO finden bereits zum 20. Mal statt. Zu diesem Anlass erscheint auch eine 48-seitige Jubiläumsbroschüre.
20 Jahre Swiss Open! Neuerungen und Nostalgisches gehen Hand in Hand durch die Turnierwoche – noch einmal sind die Swiss Open gewachsen. Die Spieler aus dem Reich der Mitte setzen ihre Sieges-Serie in Basel auch im Jubiläums-Jahr fort: Jin Chen gewinnt erstmals in Basel, einige Monate später wird er in Paris auch Weltmeister – einzig die Koreaner vermögen auf höchstem Niveau Paroli zu bieten.
Koreanische Dominanz im 2011! Selbst Lee Hyun Il erreicht auf seiner Comeback-Tour das Finale. Männereinzel, Männerdoppel und das Damendoppel gewinnen die Spieler aus Fernost. Die junge Inderin Saina Nehwal begeistert mit ihrem kraftvollen Offensiv-Spiel alle in der St.Jakobshalle. Viele indische Fans kommen jeden Abend für sie in die Halle und singen für sie stimmenreich «Happy Birthday» – die anderen Zuschauer freuen sich ob der guten Stimmung. Dem dänischen Mixed Fischer-Nielsen/Pedersen gelingt der erste europäische Disziplinen-Sieg seit 2006 bei den BSO. Die Swiss Open sind zu einem Grand-Prix-Gold-Turnier geworden, und am Schlusstag wird eine fünfjährige Partnerschaft mit Yonex bekanntgegeben.
Saina Nehwal doppelt 2012 nach und erhält nach ihrer Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in London den bestdotierten Badminton-Sponsoring-Vertrag, der im Mikrokosmos des Federballs je unterschrieben worden ist. Sie siegt, und dies obwohl China mit einer starken Besetzung bei den Frauen nach Basel gereist ist. Den Japanern gelingt im Männerdoppel dank Sato/Kawamae der erste Vollerfolg bei den Swiss Open überhaupt – Nippon bestätigt damit den Aufwärtstrend der vergangenen Jahre, es wird nicht der letzte Disziplinensieg in Basel bleiben. Peter Gade spielt zum letzten Mal in Basel, sein lädierter Fuss verhindert ein erfolgreicheres Turnier – mit dem Swiss-Open-Sieger von 1998 tritt ein ganz Grosser des Sports ab.
Die St. Jakobshalle hat nun ein neues Lichtkonzept, bei dem nur noch die Courts beleuchtet sind, während der Zuschauerbereich abgedunkelt bleibt. Das Publikum und die Spielerinnen goutieren die neue Ambiance in der Halle. Damit fällt den Organisatoren der Entscheid, die nächsten Swiss Open erneut mit den Spots durchzuführen, natürlich leicht.
2014 gewinnt der vormalige Junioren-Weltmeister Viktor Axelsen aus Dänemark als erster Europäer das Männereinzel bei den Swiss Open in diesem Jahrtausend. Im darauffolgenden Jubiläumsevent 2015 gelingt ihm beinahe die noch bedeutendere Premiere: den Titel erfolgreich zu verteidigen. Aber eben nur beinahe: Er scheitert erst im Final am Inder K. Srikanth, der hiermit für den ersten Männereinzel-Titel des Subkontinents verantwortlich ist. Badmintongrössen aus zweieinhalb Jahrzehnten Swiss Open machen die Sieger-Zeremonien zum Event, auch Pär-Gunnar Jönsson – der Schwede hat in allen drei Disziplinen in Basel gewinnen können! – ist in der St. Jakobshalle. Ausser Srikanth siegen nur Chinesen bei den 25. Swiss Open – der Doppel-Olympasieger von London, Yun Cai, besticht durch langjährige Konstanz: Seinen zweiten Titel in Basel feiert er mehr als 10 Jahre nach dem ersten.
2016 sind die Courts erstmals in Hallenlänge aufgereiht, nachdem die vier Felder für das Hauptturnier seit dem Umzug in die Grosse St. Jakobshalle jeweils in Hallenbreite angelegt waren – die Zusatztribüne in der Hallenmitte entfällt dadurch. Das Zuschauen wird so demokratischer, die einzelnen Felder für das Publikum leichter erreichbar. Endlich zeigt der deutsche Europameister von 2012, Marc Zwiebler, in Basel seine Klasse, er unterliegt erst im Final dem Inder Prannoy in zwei Sätzen – der Titel im Männereinzel bleibt somit in Händen der Inder, nach der Premiere im Vorjahr. Zwiebler ist der erste gebürtige Deutsche in einem Einzelfinal bei den Swiss Open. Auch neben den Courts ist in diesem Jahr einiges los: Es finden erste Gespräche zur Basler Kandidatur für die Badminton-Weltmeisterschaft 2019 statt. Vor allem geht es um die Basisfinanzierung und die Sanierung der St. Jakobshalle.
Das Folgejahr 2017 steht dann auch ganz im Zeichen der WM-Vergabe, die exakt in die Woche der Yonex Swiss Open fällt. So kommt es, dass die Organisatoren am Halbfinal verkünden können, dass man gegenüber Tokio den Vorzug erhalten hat und die Badminton-WM 2019 ausrichten darf. Sportlich dominieren die Chinesen diese Ausgabe des Basler Turniers, indem sie gleich vier von fünf Titel holen und sieben von zehn Finalisten stellen. Aus Europa können einzig die Stoeva-Schwestern aus Bulgarien mithalten und sich für den Final im Damendoppel qualifizieren. Unbedingt erwähnenswert ist auch noch, dass Lin Dan erstmals seit 2009 wieder in Basel spielt. Der zweifache Olympiasieger und fünffache Weltmeister entscheidet die Herreneinzelkonkurrenz zum dritten Mal für sich.
Die neu sanierte St. Jakobshalle hat den Zuschauern 2018 einiges zu bieten: So wird eine grosse Filmwand installiert, für welche eine Drohne atemberaubende Livebilder produziert. Ausserdem steht am finalen Wochenende erstmals auch das HawkEye im Einsatz. Neu gehört das Yonex Swiss Open zur HBSC World Tour und erhält den Status eines 300er-Turniers. Problematisch in diesem Jahr ist allerdings das Datum. Wegen einer Terminkollision mit den All England Open Badminton Championships muss das Basler Turnier mit einer schlechten Veranstaltungswoche im Februar vorliebnehmen – ausgerechnet dann, wenn die Fasnacht stattfindet. Dafür kommen die Fans wieder in den Genuss von gleich zwei europäischen Siegen: Das dänische Weltklasse-Doppel Boe/Mogensen holt den Titel bei den Herren, während Herttrich und Lamfuss für Deutschland im Mixed gewinnen. Die restlichen Titel gehen nach Indien und nach Japan.
Im Hinblick auf die nahende Badminton-WM in Basel kommen 2019 viele Badminton-Topspieler in die fertig sanierte St. Jakobshalle. Die Organisatoren nutzen diese Ausgabe als WM-Hauptprobe. So wird beispielsweise der mobil verlegbare Sportboden eingesetzt und getestet. Im Herreneinzel ist ein Grossteil der Top-Spieler anwesend. In einem hochklassigen Final schlägt der Chinese Yuqi Shi den Inder Sai Praneeth. Im Dameneinzel geht der Sieg ebenfalls nach China, weil Yufei Chen nach ihrem All-England-Open-Sieg in Basel erneut triumphiert. Den einzigen europäischen Turniersieg holen sich die Dänen Bay-Smidt und Soby im Mixed. Alles in allem eine gelungene Hauptprobe für die WM im August 2019! Diese wird zu einem grossartigen Event – mit viel Publikum und zum Teil dramatischen Spielen. Die Basler Organisatoren erhalten vom Badminton-Weltverband höchstes Lob.
Voller Motivation macht sich das OK der Swiss Open 2020 an die Organisation und wird auf dem falschen Fuss erwischt. Drei Tage vor Turnierbeginn muss die Veranstaltung auf Geheiss des Weltverbandes wegen der Covid-Epidemie abgesagt werden; zuvor haben die Organisatoren noch mit einem Turnier ohne Zuschauerinnen und Zuschauern, dafür mit einer Vielzahl an Auflagen geplant.
2021 finden die YONEX Swiss Open wieder statt, aber von einem normalen Turnier kann keine Rede sein. Publikum ist keines zugelassen, der Grossteil der Anwesenden muss sich in eine Bubble begeben. Normal ist hingegen der sportliche Verlauf des Events: Am Ende siegen bei den Männern Viktor Axelsen und bei den Frauen Carolina Marin – beide sind als Favorit respektive Favoritin nach Basel gekommen.
2022 sind wieder Fans auf den Rängen erlaubt. Die Spielerinnen und Spieler, ihr Staff sowie OK und Volunteers müssen hingegen ein striktes Testregime befolgen; ausgerechnet der Medienchef, der an die Medienleute strenge Verhaltensregeln weitergibt, erkrankt selbst am Virus und darf bis zum Turnierende nicht mehr in die Halle. Auf den Courts dominieren in diesem Jahr, in dem die Badminton-Grossmacht China wegen Corona nicht teilnehmen darf, die indischen und indonesischen Delegationen: Bei den Frauen siegt die Inderin P. V. Sindhu, nachdem sie ein Jahr zuvor noch im Final gegen Carolina Marin verloren hatte. Bei den Männern ist der Indonesier Jonatan Christie siegreich. Im Frauendoppel und Mixed setzen sich die bulgarischen Stoeva-Schwestern respektive Mark Lamsfuss und Isabel Lohau aus Deutschland durch.
Endlich wieder ganz normale Swiss Open! 2023 gibt es keine Masken, kein aufwändiges Sicherheitsdispositiv, keine Bubble. Sondern einfach nur Badminton. Das aber auf höchstem Niveau. Und mit neuen Gesichtern auf dem Siegerpodest. Favorit Viktor Axelsen scheidet im Halbfinal aus, Überfliegerin Carolina Marin erklärt kurzfristig Forfait. Der Japaner Koki Watanabe springt in die Lücke und gewinnt, ebenso die Thailänderin Pornpawee Chochuwong, die die Dänin Mia Blichfeldt besiegt.